Start Projekt "Urcharge"

Ziel des einzigartigen Vorhabens ist, herauszufinden, ob und wie das Lademanagement für derart viele E-Autos funktionieren kann. Geplant war, dass die Bewohner der Siedlung am Theresia-Brandl-Weg Mitte April ihre Renault Zoe und Nissan Leaf erhalten. Aufgrund der Corona-Pandemie verschob sich der Start des Projekt “Urcharge” und die Übergabe auf Donnerstag, 28. Mai 2020.


Von links: Bernhard Mitterndorfer (Neue Heimat OÖ, Jasmine Ramsebner MSc (TU Wien), Generaldirektor
DI Erich Haider (Linz AG), Maximilian Sonnleitner (GF Autohaus Sonnleitner), Vizebürgermeister Markus Hein,
Mag. DI Josef Siligan (Energievorstand Linz AG), Bürgermeister Klaus Luger, Ing. Mag. Gerhard Luftensteiner
(CEO KEBA AG), Stadträtin Mag.a Eva Schobesberger (Foto: Linz AG/fotokerschi)

Projekt “Urcharge” dauert sechs Monate. Die ersten Bewohner holten ihre neuen Elektro-Autos am Sonnleitner Standort in Urfahr ab.

"Es ist die pure Neugierde!" Sonja Kimeswenger bewohnt einen von 49 Haushalten der Siedlung am Theresia-Brandl-Weg, die beim Forschungsprojekt "Urcharge" der Linz AG mitmachen. Dabei tauschen die Bewohner ihren Verbrenner für ein halbes Jahr gegen ein E-Auto ein. Gestern holten sich Sonja Kimeswenger und ihr Lebenspartner Josef Forster ihren Renault Zoe ab. Der Start für das Projekt "Urcharge" - los gehts mit einer umfangreichen Einschulung.
"Ich bin völlig aufgeregt", sagt die Linzerin bei der Übergabe im Autohaus Sonnleitner in Urfahr. Denn sie selbst sei noch nie mit einem Stromer gefahren. "Süß und schnuckelig" schaue der elektrische Franzose jedenfalls aus.
"Alles an seinem Platz", ergänzt Forster nach der Einschulung. "Scheibenwaschanlage, Blinker usw." Auch wenn unter der Motorhaube kein Motor zu sehen sei. "Überrascht hat mich, dass ein E-Auto eine Starterbatterie braucht", sagt der Techniker. Was aber irgendwie logisch sei, denn der Wagen müsse ja betriebsbereit sein und die Steuerung des großen Akkus unter Strom halten.

380 Kilometer steht unter dem Kapitel "Reichweite" im Zoe-Prospekt. "Vielleicht werden's in der Praxis 300 Kilometer", spekuliert Sonja Mieswenger. "Die Angst, auf irgendeinem Acker zu stehen zu kommen, fährt am Anfang sicherlich mit", sagt die Linzerin. Mit der Furcht vor einem leeren Akku ist die Fremdenführerin freilich nicht allein.

Geladen werden kann der Stromer in der heimischen Tiefgarage. Das Linzer Spezial-Unternehmen Keba hat auf jedem Parkplatz eine 11-kW-Ladesäule installiert, die gratis genutzt werden kann. Dort wird getestet, wie das Lademanagement optimiert werden muss, wenn 49 E-Autos gleichzeitig Strom tanken. Aktuell stellt sich das Paar ganz andere Fragen. Wie etwa: "Bekomme ich mein Rennrad zerlegungsneutral in den Zoe?", fragt Josef Forster. "Vermutlich muss das Vorderrad runter"


Das Paar Josef Forster/Sonja Kimeswenger bei der Einschulung mit Martin Vavrik (Sonnleitner). (Foto: Volker Weihbold)

„Ein Projekt wie dieses ist für uns die perfekte Umgebung, um die Alltagstauglichkeit unserer Elektrofahrzeuge Renault Zoe und
Nissan Leaf unter Beweis zu stellen. Es bietet die Möglichkeit, unterschiedliche Anwendungsfälle in vergleichbarer Umgebung
über einen längeren Zeitraum zu vergleichen. All das auch noch vor der Haustüre machen zu können ist einfach ideal.
Wir freuen uns, dabei sein zu können.“

– Max und Mag. Wolfgang Sonnleitner, Geschäftsführer Sonnleitner


Übergabe der E-Autos durch Geschäftsführer Mag. Wolfgang und Max Sonnleitner

OPTIMIERTE LADELÖSUNGEN FÜR WOHNANLAGEN

Die infrastrukturelle Basis für das Demonstrationsprojekt spielt die „WallBOX CitySolution“, eine Komplett-Ladelösung der LINZ AG speziell für Wohnanlagen. “Mit diesem Demoprojekt wollen wir die derzeitigen Möglichkeiten ausreizen und unsere Komplettlösung weiterentwickeln“, sagt Gerald Mayrhofer vom E-Mobilitätsteam der LINZ AG. Für die Erforschung, Entwicklung und Produktion der Wallboxen – übrigens in Linz – zeichnet der österreichische Wallbox-Pionier KEBA AG hauptverantwortlich. Sie blickt auf eine mehr als 10-jährige Branchenerfahrung zurück und zählt im Bereich der intelligenten Ladestationen zu den Weltmarktführern. Im Rahmen des Demonstrationsprojektes werden die Wallbox sowie die intelligente Lade- und Lastmanagementlösung weiterentwickelt, um die Weichen für eine hohe Marktdurchdringung der E-Mobilität im urbanen Raum zu stellen.

„Als Projektleiter und Forschungspartner schätzen wir das Projekt “Urcharge” aufgrund seiner Ganzheitlichkeit, die im Bereich der Ladeinfrastruktur für den großen Wohnbau im urbanen Gebiet einzigartig ist. Eine Demonstrationsphase von fast einem halben Jahr mit 51 Teilnehmern ist außerordentlich wertvoll bezüglich des realen Ladeverhaltens und für die Verifizierung unserer Forschungsergebnisse im Modell. Diese Erkenntnisse fließen in ein Konzept zum privaten, urbanen Laden, um Komfort, Leistbarkeit und dadurch Akzeptanz der E-Mobilität voranzutreiben und Zero Emission Mobility im Individualverkehr zu erreichen“, sagt Jasmine Ramsebner MSc, als wissenschaftliche Mitarbeiterin und Projektmanagerin der Technischen Universität Wien mit dem Projekt betraut.

„Die LINZ AG bietet bereits sehr erfolgreich Ladelösungen und -produkte für die Bedarfe im öffentlichen Raum, im mehrgeschossigen Wohnbau, für zuhause und für Unternehmen an. Wir sind sehr optimistisch, dass wir mit dem Demonstrationsprojekt entscheidende Erkenntnisse zur Alltagstauglichkeit der E-Mobilität gewinnen werden und einen wichtigen Beitrag hin zu mehr Nachhaltigkeit im Straßenverkehr leisten können. Die LINZ AG unterstreicht damit wie auch mit ihrer modernen Busflotte und dem innovativen Mobilitätsangebot einmal mehr ihr Engagement hinsichtlich emissionsfreier Antriebe“, sagt LINZ AG-Generaldirektor DI Erich Haider, MBA.

“Unsere Stromladestation lädt also nicht nur, sondern sie ist eine hochintelligente Kommunikations- und Steuerungszentrale zwischen den Elektroautos und dem dahinterliegenden Stromnetz. KEBA nimmt mit dieser Lösung abermals eine Pionierrolle ein und leistet damit einen wichtigen Beitrag zum Durchbruch der Elektromobilität“, so Ing. Mag. Gerhard Luftensteiner, Vorstandsvorsitzender der KEBA AG.

Dir. Mag. Robert Oberleitner, Geschäftsführer der NEUEN HEIMAT OÖ: „Das Projekt “Urcharge” gibt uns die Gelegenheit, einen wesentlichen Beitrag zur Klimawende zu leisten und aktiv daran mitzuarbeiten, die gemeinnützigen Wohnbauträger hinsichtlich dem Bereich E-Mobilität zukunftsfit zu machen. Im Zuge des Projekts werden wir Erfahrung sammeln, die uns dabei hilft, die Anforderungen unserer Kundinnen und Kunden in der Zukunft zu erfüllen und eine gewohnt hohe Wohnqualität bieten zu können.“

veröffentlicht am 29.05.2020

Zurück